Seit wenigen Monaten besucht Karin Kaufmann
die Tages-Betreuung für Senioren in Offenbach.
Davor hat sie 35 Jahre lang in der Südpfalzwerkstatt gearbeitet.
Wie war diese Veränderung für sie?
Wie gefällt ihr der neue Alltag?
Welche Rolle spielen Bücher in ihrem Leben?
Ein Interview in Leichter Sprache.
Wollen wir Sie oder du sagen?
Karin Kaufmann: Gerne du. Ich heiße Karin und bin 64 Jahre alt.
Seit April bist du in der Tages-Betreuung in Offenbach.
Wie gefällt es dir dort?
Karin Kaufmann: In der Tages-Betreuung gefällt es mir sehr gut.
Die Leute sind sehr nett und freundlich.
Jeden Tag unternehmen wir etwas.
Wir machen jede Woche Gymnastik.
Oft backen wir zusammen Kuchen.
Vor einiger Zeit haben wir in Offenbach dafür Erd-Beeren gepflückt.
Oder wir kochen Pudding.
Den genießen wir dann zusammen.
Es gibt geregelte Abläufe.
Das ist mir wichtig.
Wir machen auch Ausflüge.
Wir waren zum Beispiel in Landau auf dem Mai-Markt.
Du bist in der Gruppe im Dach-Geschoss.
Im Erd-Geschoss ist eine zweite Gruppe.
Macht ihr öfter Sachen zusammen?
Karin Kaufmann: Ja. Zum Beispiel heute Nach-Mittag sind wir alle unten.
Es gibt selbst gemachte Dampf-Nudeln.
Manchmal fahren wir auch zusammen weg.
Wie kommst du morgens nach Offenbach?
Karin Kaufmann: Ich lebe in einer Wohn-Gruppe in Altdorf.
Von Montag bis Freitag stehe ich um 6:45 Uhr auf
und mache mich fertig.
Von der Wohn-Gruppe fährt ein Bus nach Offenbach.
Ein anderer Bus bringt mich dann zur Tages-Betreuung.
Am Wochen-Ende schlafe ich aus.
Oder wenn ich Urlaub habe.
Alle vier Wochen besuche ich meine Mutter.
Sie wohnt in Limburgerhof.
Bis vor wenigen Monaten hast du noch in der Südpfalzwerkstatt gearbeitet.
Karin Kaufmann: Ja. Dort war ich 35 Jahre lang.
Davor war ich schon mehr als 10 Jahre in Speyer.
Im Ganzen habe ich 45 Jahre und 9 Monate gearbeitet.
Was waren deine Aufgaben in der Südpfalzwerkstatt?
Karin Kaufmann: Ich habe im Werk Offenbach 2 gearbeitet.
In den Gruppen haben wir Zubehör für Möbel verpackt,
zum Beispiel für Schränke.
Die Arbeit hat mir gut gefallen.
Auch die Freizeit-Angebote fand ich sehr schön:
Früher habe ich Kerzen gemacht.
Ich habe auch Seiden-Tücher bemalt,
mit Filz gebastelt
und Post-Karten gestaltet.
Später war ich im Yoga.
In Rente gehen: Hast du dich darauf gefreut?
Karin Kaufmann: Am Schluss ja.
Die Arbeit in der Südpfalzwerkstatt hat mir viel Spaß gemacht.
Aber ich bin älter geworden
und brauche jetzt öfter eine Pause.
Wie war der Abschied aus der Werkstatt für dich?
Karin Kaufmann: Viele Kollegen mochte ich sehr gerne.
Der Abschied von ihnen ist mir schwer gefallen.
Aber wir wollen in Kontakt bleiben.
Auch in der Tages-Betreuung habe ich gute Freunde gefunden.
So konnte ich mich schnell an den neuen Alltag gewöhnen.
Manche Leute kannte ich schon aus der Werkstatt.
Bei der Verabschiedung im Werk Offenbach 2 habe ich einen Gut-Schein
für einen Buch-Laden bekommen.
Darüber habe ich mich sehr gefreut.
Lesen ist mein größtes Hobby.
Hast du den Gut-Schein schon eingelöst?
Karin Kaufmann: Das hat nicht lange gedauert.
Karin Kaufmann lacht.
Dann erzählt sie weiter:
Ich habe ein Buch über Königin Elisabeth II. von England gekauft,
außerdem ein Buch über den neuen König Charles
und ein Buch über Prinzessin Diana.
Königin Elisabeth hatte am gleichen Tag Geburtstag wie ich.
Sie war eine beeindruckende Frau,
eine lebende Legende.
Die ganze Königs-Familie von England interessiert mich sehr.
Ich lese aber auch viele andere Bücher,
zum Beispiel Heimat-Romane.
Leider kann ich nicht mehr so lange am Stück lesen wie früher.
Meine Augen werden schlechter.
Außerdem habe ich Wasser in den Beinen.
Deshalb muss ich viel laufen.
Aber ich bewege mich gerne.
Ich gehe Lebens-Mittel einkaufen.
Oder ich leihe mir ein Buch aus.
So habe ich immer genug zu lesen.
Die Fragen hat Dennis Christmann gestellt.
Er hat auch die Fotos gemacht.
Karin Kaufmann besucht seit April
die Tages-Betreuung für Senioren
in Offenbach.
Auch dort geht sie manchmal
ihrem liebsten Hobby nach:
Bücher lesen.
