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Wo die wilden Bienen wohnen

Die Offenbacher Außenwohngruppe leistet mit einem Insektenhotel und einer Blühinsel einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz

erstellt am 14.09.2023

Wenn Wildbienen zwischen duftenden Blumen summen, schlägt das Herz vieler Bewohner höher. Nachhaltiger Naturschutz ist den Menschen, die in der Außenwohngruppe (AWG) an der Offenbacher Jakobstraße leben, sehr wichtig. Deshalb haben sie ein Insektenhotel errichtet – samt Blühinsel im Herzen der südpfälzischen Gemeinde.

Christa Fischer und Nicole Hoffmann leben in der AWG und waren aktiv an dem Projekt beteiligt

Christa Fischer (im Bild) links und Nicole Hofmann freuen sich sehr über das Insektenhotel an der Außenwohngruppe.

Insektenhotel und Blühinsel an der AWG in Offenbach

Vor dem Insektenhotel gedeihen vielfältige Futterpflanzen wie die violett blühende Malve.

Johanna Kostka hat in Offenbach diese Biene fotografiert

An de Quääch dehääm: Dank Blühinseln wie jener an der Außenwohngruppe in der Jakobstraße fühlen sich Wildbienen auch im südpfälzischen Offenbach wohl.

Den Grundstein dafür haben die AWG-Bewohner während einer fünftägigen Waldfreizeit im Frühjahr gelegt, und das im buchstäblichen Sinne. „Wie leben Insekten? Was brauchen sie? Fragen wie diese standen im Mittelpunkt“, berichtet Günther Pfirrmann, der das Konrad-Lerch-Wohnheim Haus 3 in Offenbach sowie die Tagesbetreuung leitet. Während der Waldfreizeit hat der angehende NABU-Naturbotschafter sein umfangreiches Wissen mit den AWG-Bewohnern geteilt. Nach einer ersten Einführung sammelten die Teilnehmer während ihrer Erkundungsspaziergänge Hölzer und Schilf. „Die vielen Schilfröhrchen richtig zuzuschneiden, hat viel Zeit Anspruch genommen“, erinnert sich Zacharias Gospodarczyk. Er arbeitet in der Wohngruppe und hat das Projekt von Anfang an begleitet. „Alle hatten große Freude daran, gemeinsam etwas zu erschaffen. Auch die Aufgabenverteilung hat hervorragend funktioniert.“ Eifrig wurde unter anderem gesägt, gebohrt, gefeilt, gefüllt und gerührt.

Hier sind die verschiedenen Entwicklungsstadien einer Biene zu sehen

Am Anfang des Projekts stand eine fünftägige Waldfreizeit im Frühjahr. Dabei erfuhren die Teilnehmer allerhand Wissenswertes über Insekten. Unter anderem lernten sie die unterschiedlichen Entwicklungsstadien einer Wildbiene kennen.

Lochziegel für das Insektenhotel werden vorbereitet
Die Schilfröhrchen müssen richtig gesäubert werden
Insektenhotel: Bohrlöcher machen Totholz für Bienen bewohnbar
Bei dem Bildungsprojekt sind die Aufgaben klar verteilt
Ein Lochziegel wird mit Schilfröhrchen bestückt
Verschiedene Wildbienenarten bewohnen die Röhrchen im Hohlziegel

Während der Waldfreizeit sammelten die AWG-Bewohner unter anderem Hölzer und Schilfrohre. Anschließend bereiteten sie das Material für die spätere Nutzung im Insektenhotel vor.

Am Ende der Waldfreizeit war das „Innenleben“ des künftigen Insektenhotels nahezu vollständig. Was noch fehlte, war der Korpus, also das Gehäuse. Dankenswerterweise konnten die AWG-Bewohner dabei auf die fachmännische Unterstützung von Ralf Zöller zählen. Der pädagogische Mitarbeiter von Haus 3 ist gelernter Schreiner. Inzwischen ist das mehr als 1,60 Meter hohe Insektenhotel bezugsfertig und zieht neben Wildbienen auch so manchen neugierigen Blick von Mitarbeitern und Besuchern der benachbarten Südpfalzwerkstatt auf sich. Das Team hat die Rasenfläche vor dem Insektenhotel in eine Blühinsel verwandelt. Dank einer großen Pflanzenvielfalt finden Bienen und weitere Insekten hier ganzjährig Nahrung. Insbesondere während der Sommerzeit sorgten die Bewohner für eine angemessene Bewässerung.

Der gelernte Schreiner Ralf Zöller unterstützt das Team
Bewohnerin Annika Damps schleift am Korpus des Insektenhotels für die AWG

Zurück in Offenbach, stand die Anfertigung des Korpus an. Der gelernte Schreiner Ralf Zöller unterstützte das AWG-Team dabei.

Doch wozu ist ein solcher Aufwand überhaupt nötig? Bevor Günther Pfirrmann diese Frage beantwortet, stellt er klar: „Bei dem Wort Biene denken die meisten Menschen sofort an Honigbienen. Die Honigbiene ist als Nutztier in der Vorstellung der Menschen fest verankert. Sie wird mit Bestäubung, Honig und Imkerei in Verbindung gebracht. Dabei gibt es in Deutschland viel mehr Bienenarten: die Wildbienen. Allein in Deutschland existieren mehr als 560 Wildbienenarten, weltweit sogar mehr als 20.000“, führt der Naturschutzexperte aus. „Wildbienen erfüllen wichtige Aufgaben im Kreislauf der Natur. Ihre Arten und Anzahl gehen aber seit langem zurück. Ein Grund dafür ist der Verlust von Nistmöglichkeiten, ein weiterer der Verlust von Nahrungsquellen in Form von artenreichen Blühwiesen, heimischen Bäumen und Sträuchern.“

Wer in seinem Garten etwas für die Insektenvielfalt tun will, sollte laut Günther Pfirrmann eine Vielfalt an Futterpflanzen anbieten, zum Beispiel Lavendel, Blaukissen, Wilde Malve, Glockenblume, Fetthenne, Borretsch, Salbei oder Zitronenmelisse. Außerdem benötigen die Tiere vielgestaltige Nisthilfen. Dazu gehört ein klassisches Insektenhotel. „Ein Insektenhotel kann hilfreich sein – wenn man es richtig macht“, unterstreicht Günther Pfirrmann. „Insektenhotels sind oft gut gemeint, aber nicht gut gemacht. Dann bleiben sie leider weitgehend wirkungslos.“ Was beim Bau zu beachten ist, verrät unser Info-Element.

Die AWG-Bewohner sind stolz auf ihr erfolgreich umgesetztes Projekt. Schon jetzt freuen sie sich auf den nächsten Frühling. Dann werden rund um ihr Insektenhotel und die duftenden Blumen besonders viele Wildbienen summen

Nisthilfe für Wildbienen und weitere Insekten: eine Metalldose mit Schilfröhrchen

Tipp für zu Hause: Schon eine mit Schilfröhrchen gefüllte Metalldose kann einen kleinen Beitrag dazu leisten, Insekten eine geeignete Nistmöglichkeit zu bieten.

So gelingt ein Insektenhotel

  1. Wetterschutz: Ein überragendes Dach als Schutz vor Nässe ist unverzichtbar. Außerdem sollte das Insektenhotel nicht der Hauptwindungsrichtung ausgesetzt sein.
  2. Hohl- oder Lochziegel: Deren Hohlräume sind meist zu groß und zu rau. Außerdem haben sie oft scharfe Grate. Die Ziegel sollen als Behälter für Schilfröhrchen oder andere Pflanzstängel dienen, die man in die Löcher steckt.
  3. Vorsicht bei Stirnholz: Bohrt man Nistgänge in die Stirnseite eines Stammes oder Holzscheits, entstehen sternförmige Risse um die Bohrlöcher, wenn das Holz beim Trocknen aufreißt. Also sollte man quer in die Holzstücke bohren und möglichst abgelagertes Hartholz verwenden, zum Beispiel Eiche, Esche, Buche oder Ahorn.
  4. Ohrwurm-Topf und Insekten-Nisthilfen nicht unter einem Dach: Das ergibt keine gute Nachbarschaft, denn Ohrwürmer fressen auch Insekten-Larven. Ohrwurm-Töpfe gehören abseits eines Wildbienen-Hotels in den Baum.
  5. Keine zu festen Lehmwände verwenden: Manche Wildbienen bauen zwar ihre Nester in Steilwände aus lockerem Löss, aber vor hartem Lehm kapitulieren sie.
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